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«Innovation durch Rückblick»

Wie ein Schweizer Think and Do-Tank Probleme der Getränkebranche mit einer alt-bewährten Methode lösen will: Mehrweg-Glasflaschen.

Ressourcen werden knapper, globale Lieferketten unzuverlässiger und Energie teurer. Da hilft es auch nicht, dass sich die Schweiz stolz Recycling-Weltmeisterin nennt. Denn für die Produktion neuer Glasflaschen sind neben dem Altglas immer auch neue Ressourcen nötig. Und für das Einschmelzen braucht es energieintensive Temperaturen von mindestens 1500°C.


Eine Lösung für das Problem findet sich in der Vergangenheit und sie heisst Mehrweg. Bis in die 1950er Jahre war es Alltag: leere Glasflaschen wurden gewaschen, zurückgegeben und wieder befüllt. Sie waren wertvoll, Rohstoffe und Produktion teuer. Mit den sinkenden Preisen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, gekoppelt an Globalisierung und sich ändernde Rahmenbedingungen wurde es für Hersteller günstiger, neue Flaschen zu verwenden und für die Kundschaft einfacher, gebrauchte Flaschen wegzuschmeissen.


Mehrweg spart Geld.

Mehrweg kann auch heute helfen, günstiger zu produzieren: Durch Wiederverwendung können Ressourcen und Energie, ergo Geld gespart werden. Zudem hilft Mehrweg dabei, unabhängiger vom Ausland zu werden. Das alles unter einer Voraussetzung: Rücknahme, Waschen und Verteilung passieren in einem regionalen Kreislauf. Denn werden die schweren Glasflaschen zu weit transportiert, geht die Bilanz nicht mehr auf. Lokale Mehrweg-Systeme haben einen weiteren Vorteil: Sie stärken regionale Wirtschaft.


Glas-Mehrweg ist unter diesen Bedingungen auch ökologisch sinnvoll. Es spart CO2 und vermeidet Müll. Zwar gibt es hierzulande eine hohe Recycling- bzw. Sammelquote, aber im Sinne der Kreislaufwirtschaft – ein Trend auf europäischer Ebene – ist die Wiederverwendung dem Recycling vorzuziehen.


Kundschaft will zunehmend nachhaltig konsumieren.

Dieser Umwelt-Aspekt ist wichtig, um die Kundschaft mit ins Boot zu holen. Denn sie legt zunehmend Wert auf nachhaltigen Konsum. Laut einer aktuellen Auswertung von Statista hat die Generation Z zwar weniger Geld, will das aber für nachhaltige Getränke und nachhaltiges Essen verwenden.

Johanna Huber, Tamara Wüthrich und Martina Rapp (v. l.) von «Au REverre» setzen sich für mehr Mehrweg in der Schweiz ein.

Bleibt die Herausforderung einer Umstellung von Ein- auf Mehrwegsysteme. Logistik, Rahmenbedingungen, Technik, Detailhandel und Kundschaft – all das ist in der Schweiz momentan auf Einweg ausgerichtet. Eine Umstellung ist nicht einfach, aber machbar. (Das zeigen Beispiele aus unseren Nachbarländern Österreich und Frankreich.) An dieser Stelle setzt die Arbeit von «Au REverre» an. Mit dem Projekt bringt der Think and Do-Tank sanu durabilitas alle zusammen, die es braucht, um gemeinsam Lösungen zu finden. In diesem Sinne lädt sanu durabilitas am 28. August zum ersten Schweizer Mehrweg-Event (mehr Infos siehe Kasten). Zudem lanciert der Think and Do-Tank regionale Pilotprojekt. Ein erstes ist im Kanton Waadt gestartet («ça Vaud l’retour»). Eine Auswertung ist für die GLUG24 geplant.

 

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